Der Broadway in Nashville ist in seiner Funktion ähnlich der Beale Street in Memphis, jedoch größer – entschieden größer. Hierher kommen junge Amerikaner, um Abschied von ihrer Jugend zu feiern, in Form zum Beispiel von Junggesellinenabend. Der Broadway ist auf beiden Straßenseiten mit unzähligen Lokalen geschmückt. Aus diesen Lokalen, ähnlich den Boxen im Pferdestall, dröhnt ununterbrochen Live-Musik in verschiedensten Stilen und Facetten: von Country bis zu Metal. Und immer wieder fahren lustige Umzugswagen vorbei, vollgepfercht mit stark angeheiterten Musikfans, die brüllend und grölend ihre Lebensfreude verkünden.
Ausgerechnet in Nashville, der Hauptstadt der Country- und Bluegrassmusik, durften wir ein super Blues-Konzert erleben. Nämlich im „3rd and Lindsley“ – einem traditionsreichen Musikklub (mit bis zu 1500 Plätzen), am Rande von Nashvillles Downtown gelegen. An diesem Abend gastierte dort ein – man kann wohl so sagen – Stammmusiker: Jack Pearson, ein vielseitiger Gitarrist und ein sehr guter Sänger, der schon mit Duane Allman unterwegs war und seit Jahren schon mit festem Sitz in Nashville zu Hause ist. Jack brachte 8 (acht!) Gitarren mit sich und jedes dieser Instrumente kam zum Einsatz. Zuerst mit einem akustischen Mini-Set solo, und dann zusammen mit seiner Band (Hammond-Orgel + Drums) hat Jack eine souveräne und gut durchkomponierte Show hingelegt. Er zeigte vor allem, dass er in seinem Metier – vom Delta Blues bis zum hart angehauchten Bluesrock praktisch alles kann – und zwar alles auf einem Spitzenniveau; dazu noch absolut ohne Starallüren. Ein toller Musiker, sehr empfehlenswert!